Wo die Hilfe wirklich ankommt

Schwester Rosa fährt mit viel Energie und Gottvertrauen auf den kurvenreichen Bergstraßen in der zentralen Sierra Perus. Das Kreuz an ihrem Rückspiegel schwingt im Rhythmus ihrer Fahrweise.  Sie hupt, sie überholt und zwischendurch winkt sie den Menschen in den Dörfern zu, die sie kennt. Und sie kennt viele. „Madre“ begrüßen sie die Erwachsenen, „Mamacita“ die Kinder.  Die Ordensfrau hat uns auf dem Flughafen von Ayacucho abgeholt und bringt uns nun nach Acobamba, einer Kleinstadt in einem abgelegenen Teil der peruanischen Anden. Schwester  Rosa leitet das Team von Fe y alegria, einer von Jesuiten gegründeten Organisation, die Schulen in ganz Südamerika betreibt und sich besonders um die indigene Bevölkerung kümmert.

Die Aktion Friedensdorf – Kinder in Not e.V. , seit 49 Jahren als Zusammenschluss engagierter Christinnen und Christen aus Mönchengladbach in der Kinder- und Jugendhilfe international aktiv, unterstützt seit einigen Jahren ein Projekt in Acobamba, das  dazu beitragen soll, die Landflucht  zu stoppen und zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu verhelfen.  An den von Fe y alegria betriebenen Schulen werden Gewächshäuser gebaut, die Schüler von Grund- und weiterführenden Schulen lernen den Anbau und die Weiterverarbeitung von Bio- Gemüse. Auch ihre Familien erhalten Bio-Saatgut und können im eigenen Garten Gemüse züchten, das sie selbst verbrauchen oder örtlich weiterverkaufen. Dieses Projekt ist eines von drei in Peru, das finanziell  aus Mönchengladbach gefördert  wurde. Nun sind wir zu dritt nach Peru gereist, um wie bei allen von der Aktion Friedensdorf unterstützten Projekten den persönlichen Kontakt herzustellen, uns von der Sinnhaftigkeit der Hilfe zu überzeugen und die Projektpartner kennenzulernen. In den Schulen der Region Acobamba wird uns ein mehr als herzlicher Empfang bereitet. Schüler und Lehrer zeigen mit Stolz die Gewächshäuser und  präsentieren leckere Gerichte. Die Gärten, die von den Familien bewirtschaftet werden, können wir uns ebenfalls ansehen. Auch der heimische Anbau wird von Fachleuten des Fe y alegria-Teams begleitet. Wir lernen hochengagierte Menschen kennen und sehen, dass die Hilfe aus dem fernen Deutschland ankommt und sehr geschätzt wird.

Zuvor hatten wir in Lima einige Tage lang die Arbeit im Projekt Runayay miterleben können. Die von einer deutschen Sozialarbeiterin gegründete Organisation kümmert sich um Jugendliche, die aus dem Kinderheim kommend vor der Aufgabe stehen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. In der stetig wachsenden 10-Millionen-Stadt Lima in einem Land ohne tragfähige Sozialsysteme ist das eine große Herausforderung, die schnell damit enden kann, dass die Jugendlichen auf der Straße landen. Die Mitarbeiter von Runayay (Quetschua für „Der Mensch, der wächst“) helfen den Jugendlichen dabei, eine Wohnung und einen Job zu finden, unterstützen bei der Lebensplanung, fördern Talente, halten zwei Mal am Tag Mahlzeiten vor und bieten vor allem eins – sichere Beziehungen. „Wie in einer Familie“ findet Juan Carlos.

Angela Rietdorf

 

Bericht über die Peru-Reise

Dienstag, 9. Oktober 2018, 19.30 Uhr

Eine-Welt-Zentrum, Erzbergerstr. 84