Zusammen sind wir viele

Die Ökumene der Gladbacher Innenstadtgemeinden ist etwas Besonderes: die Zusammenarbeit ist über lange Jahre gewachsen, vertrauensvoll und effektiv. Man kooperiert reibungslos in der Altenarbeit wie  in Eicken und in der Jugendarbeit wie beim Step, wo als dritter Partner noch die Stadt im Boot ist. Die katholischen und evangelischen Gemeinden besuchen sich regelmäßig in den Gottesdiensten. Sie feiern Großereignisse wie die Heiligtumsfahrt und das Reformationsjahr gemeinsam. Sie haben die Ökumenische Erklärung unterzeichnet und formuliert, was sie eint. Nun trafen sich die Leitungsgremien der vier Innenstadtgemeinden – St. Benedikt, St. Vitus, Christuskirchengemeinde und Friedenskirchengemeinde -, um Ideen für die Zukunft zu entwickeln.

Die Tische im großen Pfarrsaal von St. Vitus waren voll besetzt, an den Wänden hingen die Erklärungen, die die Grundlage des gemeinsamen Handelns der katholischen und evangelischen Christinnen und Christen formulieren. Wie soll es weitergehen mit der Ökumene in Alt-Gladbach? Und mit der christlichen Präsenz in einer multireligiösen und säkularisierten Stadt? Ökumenische Zusammenarbeit, das wird schnell klar, ist wichtiger denn je. Schließlich bergen schrumpfende Gemeinden, der Rückgang an hauptamtlichen Mitarbeitern und zumindest perspektivisch sinkende Einnahmen eine Gemengelage, die schnell dazu führen kann, dass ganze Bezirke weder von katholischer noch von evangelischer Seite betreut werden. Deshalb wurde diskutiert, wie „weiße Löcher“ verhindert werden können, beispielsweise durch gemeinsame Konzeptionen für die Gemeindearbeit. Oder durch die gemeinsame Nutzung von Gemeindezentren oder Kirchen. Quartiersarbeit, momentan von der Stadt verstärkt in den Fokus gerückt, bietet ebenfalls große Chancen. Jugendarbeit und jungen Familien wurden ebenso als Zielgruppe für ökumenische Arbeit identifiziert wie die Menschen mittleren Alters. Weil aber nicht mehr alle alles tun können, sind Arbeitsteilung, Prioritätenlisten und die Konzentration auf exemplarische Arbeitsfelder sinnvoll. Außerdem ist eine Verbesserung der Kommunikation wichtig: der Weg durch alle offiziellen gemeinsamen Gremien kann langwierig sein. Alternative Formen der Kommunikation durch soziale Medien ermöglichen schnelle Informationsverbreitung (etwa über neue Konzeptionen, alte Probleme, geplante Projekte oder Veranstaltungen), eine rasche Aktivierung Interessierter und ein gemeinsames Nachdenken.

Die Diskussion über die Zukunft der Ökumene in der Stadt macht aber auch eins deutlich: gemeinsam können engagierte katholische und evangelische Gemeinden viel bewegen, weil sie viel mehr eint als trennt. Die Anregungen werden jetzt im Ökumeneausschuss weiter diskutiert und bearbeitet.

Angla Rietdorf